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16 September 2016

Leben in Mitte, Berlins grüner Lunge

Bezirksstadtrat Carsten Spallek im Interview

Leben in Mitte, Berlins grüner Lunge

Berlin ist Dynamik. Die Stadt entwickelt sich. Was passiert im Stadtbezirk Mitte?

Jedes Jahr wächst Berlin um die Größe einer Kleinstadt. 40.000 Menschen ziehen hierher. Und viele wollen im inneren S-Bahn-Ring wohnen. Doch das geht nur, wenn auch Wohnungen gebaut werden. Dafür haben wir in den letzten Jahren in Mitte die richtigen Weichen gestellt. Der Stadtbezirk lag im Jahr 2012 auf Platz 6 bei den Baugenehmigungen für Wohnungen. Da waren es noch knapp 850 im Jahr. Mittlerweile sind wir auf Platz 1 in Berlin mit mehr als 3.800 Baugenehmigungen im Jahr.

Was sind das für Wohnungen?

Uns ist es wichtig, dass hier nicht nur hochpreisige Eigentumswohnungen entstehen, sondern dass sich auch der Normalverdiener Wohnen in Mitte leisten kann. Wir brauchen deshalb Bauprojekte, die mit funktionalen Grundrissen und eher kleineren Wohnungen Angebote schaffen, die bezahlbar sind. Denn bei solchen Wohnungen kommt es nicht mehr so sehr auf den Quadratmeterpreis an. Entscheidend ist doch, was am Monatsende aus dem Portmonee rausgeht. Manchmal ist es besser, eine kleinere Wohnung zu haben, die im Quadratmeterpreis ein bisschen höher liegt als eine große, die schlecht geschnitten ist und am Monatsende 100 oder 150 Euro mehr kostet.

Wer baut diese Wohnungen und wo ist dafür eigentlich noch Platz?

Wir als Stadt können ja keine Wohnungen bauen, die städtischen Wohnungsbaugesellschaften sind alleine damit überfordert. Das heißt, wir sind darauf angewiesen, dass auch private Anbieter Wohnraum zur Verfügung stellen. Da Bauland nicht beliebig vermehrbar ist und die Baulandpreise immer weiter steigen, geht in Berlin der Trend zur Verdichtung. Investoren bauen im Blockinnenbereich bzw. ergänzen die vorhandene Bebauung. Wo heute noch ein großer Parkplatz im Innenhof ist, kann morgen vielleicht schon ein neues Wohnhaus stehen. Ich glaube in der Abwägung, ob wir dort Autos oder Wohnungen haben wollen, dürfte die Entscheidung klar sein, zumal auch die Nutzung von Autos in der Stadt immer weiter zurück geht.

Was macht Berlin-Mitte lebenswert?

Die Mitte Berlins boomt ganz besonders, sie ist das Brennglas Deutschlands schlechthin. Für viele Menschen ist das sehr attraktiv. Mitte ist Regierungssitz, hier sind Bundeskanzlerin und Bundespräsident. Wir haben Wirtschaft, Verbände, Gewerbe, Arbeit, Kunst, Kultur und zahlreiche Touristenziele – alles komprimiert auf sehr engem Raum. Was Mitte lebenswert macht, ist aber auch die alte Berliner Mischung in der Bevölkerung, die sich hier wunderbar widerspiegelt. Denn Berlin-Mitte ist seit Jahrhunderten durch Migration geprägt. So ist es auch heute noch. Menschen aus allen Teilen des Landes aber auch aus Europa treffen sich hier. Sie sehen Mitte nicht nur als einen schönen Ort zum Leben an, sondern lieben den hohen Freizeit- und Erholungswert, die vielen Möglichkeiten zum Arbeiten, Studieren und Forschen.

Berlin ist bunt und Berlin-Mitte ganz besonderes. Früher gab es den Bezirk gar nicht. Ist das auch eine Ursache für seine Besonderheit?

Ja, das ist sicher ein Grund. Mitte existiert erst seit 15 Jahren. Er entstand aus drei alten Stadtbezirken, nämlich Mitte-Alt – einem ehemaligen Ostbezirk – sowie den zwei ehemaligen Westbezirken Wedding und Tiergarten. Die Zusammenführung erkennt man zum Teil heute noch, zum Beispiel an den unterschiedlichen Geschichten und Lebenswegen der einzelnen Menschen.

Als Großstadt bietet Berlin noch viele grüne Flächen. Wenn überall gebaut wird, bleibt das erhalten?

Auf jeden Fall. Berlin verfügt über sehr große Grünflächen. Wir haben den Grunewald, den Tegeler Forst und andere große Wälder am Stadtrand. In Berlin-Mitte lieben wir den Tiergarten, ein großes Gartenbaudenkmal, vergleichbar mit dem Central Park in New York. Er ist die grüne Lunge Berlins. Mitten in der Stadt haben wir aber auch immer mehr Straßenbäume. In unserem Stadtbezirk sind es inzwischen mehr als noch vor fünf Jahren. Auch das ist Lebensqualität.

Ist Berlin die Hauptstadt der Straßenbäume?

Ich glaube schon. Und die Berliner lieben, hegen und pflegen sie. Diese Beziehung ist schon besonders. Es gibt hier immer riesige Diskussionen, wenn ein Baum gefällt werden muss, weil er krank ist. Im Sommer, wenn wegen Dürre die Straßenbäume leiden, folgen sehr viele Berliner dem Aufruf, ihren eigenen Straßenbaum vor der Tür zu gießen.

Mitten in der Mitte gibt es derzeit einen noch sehr ungewohnten Anblick. Das Kulturforum ist einer der letzten freien Räume, an dem scheinbar noch nichts passiert. Was ist hier los?

Das Kulturforum ist ein ganz besonderer Ort. Hier, zwischen Philharmonie und Neuer Nationalgalerie, wird das Museum der Moderne entstehen. Der Bundestag hat dafür 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Derzeit laufen hier die Architekturwettbewerbe. Mit dem Museum wird dieser Ort weiter an Attraktivität gewinnen. Ich persönlich gehe davon aus, dass ich vielleicht bei der Eröffnung in fünf Jahren auch eingeladen werde.

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